Alles Walzer. Monolog für eine Aufrechte

Theaterhaus Gessne­rallee

Klara hat ihre Klarsicht verloren. Sie sitzt in Wien, wo sich ihr Exfreund Dario zum Sterben zurück­gezogen hat, und weiss nicht, ob sie ihr Versprechen von damals einhalten kann, für Dario da zu sein, wenn es dann so weit ist. Und so sitzt Klara überall, nur nicht an Darios Sterbebett. Sie sitzt vor dem Schloss Schönbrunn, an der Donau und in einem Nachtklub im zweiten Bezirk. Und versucht angestrengt, Wien durch die Augen der Touristin zu sehen, die sie nicht ist. Bis sie irgendwann wieder im Flugzeug nach Hause sitzt, auf dem Weg zu ihrem Freund, der das Leben und überhaupt das Gegenteil von Dario ist. Doch mit einem untoten Toten auf dem Gewissen ist es schwierig, nach vorne zu schauen. So richtet sich ihr Blick von Zuhause aus zwangs­läufig wieder nach Wien und es scheint, als müsse sogar die Asche des Toten einige Umwege in Kauf nehmen, bevor Lebende und Toter zur Ruhe kommen - beim Opernball im Dreivier­teltakt. ALLES WALZER ist ein Stück über das Sterben und über die Unfähigkeit, mit dem Sterben umzugehen - zumal in einer Gesell­schaft, in der alles Todbe­haftete tabuisiert und verbannt wird. Klaras Reisen nach Wien und ihre Gänge durch die Stadt werden dabei zu einer Topographie des Verdrängten und Unbewussten, das sich letztlich doch unaus­weichlich Geltung verschafft.