Feindmaterie

Theater Biel-Solothurn

Eine vorge­täuschte Heirat wird geplant, um es Imad zu ermög­lichen, der Diskri­mi­nierung in seinem Heimatland zu entgehen. Sein Liebhaber, seine Alibi-Ehefrau und sein Anwalt besprechen in Imads Abwesenheit die Details. Um möglichst genau lügen zu können, versuchen sie, die Geschichten, die sie mit ihm verbinden, abzugleichen - und verstricken sich dabei doch immer aufs Neue in Wider­sprüche. Imad wird zum weißen Fleck, zum unbeschrieben Blatt, zum Fremden, der den selbst­ver­ständlich liberalen, studen­tischen und zwanglosen Lebens­weisen seiner Freunde in vielerlei Hinsicht diametral entge­gensteht und der sich der eindeutigen Definition entzieht. In ihren Gesprächen kreisen die drei Figuren um den Abwesenden in dem Versuch, ihn zu beschreiben und sprechen dabei doch häufig von ihren eigenen Sehnsüchten und Vorstel­lungen. Das Objekt ihres Fabulierens wird derweil von der Polizei verhört - ob die Staats­gewalt mehr verlässliche Fakten über den Fremden zu Tage fördern wird?