Die Auserwählten

Die Auser­wählten, das sind brave Schweizer Bürger. Gertrud und Hansruedi – typischer "White Trash" aus dem Berner Mittelland. Aber sie spüren das Ausser­or­dentliche heftig in sich pochen. Sie folgen dem Ruf des Höheren: dem Weltun­tergang, dem leuch­tenden Essig­gur­kenglas, dem militä­rischen Sport­ab­zeichen. Ungestraft kommen sie selten davon; erst kafkaesk verwandelt zeigt Anaïs Meier ihre wahren Gesichter. Über solch läppische Mensch­lein­schicksale können die eigent­lichen Auser­wählten nur lachen: Den verlogenen Charakter und die fiesen Machen­schaften der Berge und Meere enthüllt Meier überzeugend und gekonnt. Hinter­hältig zwar: Aus der naiv-einfach getarnten Wortland­schaft springt plötzlich ein Tiger, ein hochkom­pli­zierter sprach­phi­lo­so­phischer Beweis! Das ist alles sehr lustig, gnadenlos einfühlsam, und so trocken, das einem das Lachen im Halse stecken bleibt.

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