Gelbe Tage

Theater an der Winkelwiese

Der Krieg hat schon begonnen, bevor er ausbricht: Trotz der Warnungen ihres Bruders ist die Frau mit einem Mann zusammen, der zu "den Anderen" gehört. Noch aber scheint das Ideal des fried­lichen Neben­ein­anders unter­schied­licher ethnischer Gruppie­rungen intakt. Man verbündet sich sogar, als von außen ein dritter Gegner angreift. Mann und Bruder kämpfen gemeinsam gegen ihn und zwingen ihn zum Rückzug. Doch auf den Sieg folgt nicht Versöhnung: Offen wird nun der Konflikt im Inneren der Zweck­ge­mein­schaft fortgeführt und eskaliert in einem Blutbad. Aus Mann und Bruder werden Todfeinde, und die Frau gerät zwischen die Fronten.
In kurzen, wortkargen Szenen zeichnet Daniela Janjic nach, wie der Krieg schleichend in die Körper und Gedanken ihrer Figuren zieht und sich dauerhaft dort einnistet. Das Politische spiegelt sich im Privaten, das Private im Politischen, und Gelbe Tage verdichtet sich so zum exempla­rischen Bild einer Zerstörung, die selbst die kleinste Lebens­einheit erfasst.