Ein Mann verlässt sein Dorf am Meer. Auf einer Alp in der Schweiz hat er Arbeit gefunden. Tuinar, sagen die anderen zu ihm. Der Mann für alles. Die anderen, das sind Zoppo und der Lombard. Sie weihen den Tuinar in ihre Welt ein, in ihre Sprache der Arbeit.
Romantisch ist das Alpleben nur für Touristen. Der Tuinar ist stolz, einer der drei wahren Hüter des eigensinnigen Lebens am Rande der weiten Ebene zu sein. Die weite Ebene, das ist ihre Kirche. Einen Sommer lang folgen sie ihren Rindern auf unsichtbaren Wegen, entlang einer scheinbar äusseren und einer unscheinbar inneren Logik der Erde.
Doch die weite Ebene hat ihre eigenen Gesetze. Sie ist Geheimnis und Gefahr zugleich. Je tiefer die drei Männer in ihre Stille vordringen, umso weiter und unwegsamer wird sie. Die Sprache als Mittel der Verständigung droht verlorenzugehen.
»Ich bin wie du. Weites Grasland. Rote Flüsse durchädern mich. Fast durchsichtig bin ich. Und zart und zäh und zarter und zäher, noch viel zäher, unheimlich zäh und unendlich zart ziehen die Jahre durch mich hindurch. Machen mich immer mehr zu dem, was ich bin. Alt. Und doch. Ich beginne an keinem Ort. Und an keinem Ort höre ich je wieder auf zu sein.«