Und dunkel und hell

Tuchlaube Aarau

Die erste Szene beginnt mit einem Karrie­re­sprung. Die Fernseh­mo­de­ratorin Sibylle kann erstmals eine große TV-Gala moderieren und darf die Politikerin Ursula auf die Bühne bitten, die nahe dem Höhepunkt ihrer politischen Karriere steht. Sibylles Freund Stefan hingegen trifft auf dem Empfang nach der Sendung den leitenden Chirurgen Tomas, nicht ahnend, dass ihre nächste Begegnung auf dem OP-Tisch statt­finden und das Leben beider ruinieren wird. Aufstieg und Fall, Macht und Ohnmacht, öffent­liches Auftreten und private Sehnsüchte -Gegensätze dieser Art verbinden das Schicksal von acht Figuren (vier Frauen und vier Männer). Die Schreib- und Erzähl­weisen von Ruth Schweikert, Bachmann-Preis­trägerin, Roman­autorin und Drama­tikerin, und Simon Froehling ergänzen und spiegeln das Thema des Stücks und befragen die scheinbar so eindeutigen Dicho­tomien. Welche Auswir­kungen haben die Umwäl­zungen im Privaten und Beruf­lichen auf die langjährigen Bezie­hungen und die heimlichen Affären der Figuren? Welche Beschrän­kungen legt uns berufliche Macht auf? Welche Freiheit ist durch den Verlust einer Stelle gewonnen? Die inhaltliche und drama­tur­gische Klammer bildet eine Frau, die nie auftritt und von der alle Figuren doch ein klares Bild zu haben glauben - bis auch diese Gewissheit radikal zerstört wird.